Endlich agil, endlich digital! Change, manage Dich!
Agilität und Digitalisierung sind in aller Munde und in aller Medien. Und man könnte den Eindruck gewinnen, dass sich dann doch viel bewegen müsste in den Organisationen und deren Kultur. Hauptsächlich seit die Umstände der Pandemie die Arbeitwelt auf den Kopf gestellt haben und ein flexibles Arbeiten von daheim aus plötzlich rund um die Uhr möglich ist – mit allen Vor- und Nachteilen. Ein Katalysator für die Digitalisierung.
Unternehmen, die bereits Agilität seit mehreren Jahren leben, hatten einen Vorteil. Die Veränderung, die mit der Pandemie einherging, war schneller zu meistern. Schnell auf Change reagieren? Kein so großes Problem im Gegensatz zu Behörden, die plötzlich home office organisieren (das technische Equipment fehlte) oder auf virtuelle Besuche umschwenken mussten.
Und immer wieder stelle ich fest, dass manch ein Unternehmen agil werden möchte, aber noch in der alten Welt und mit alten Rollenbeschreibungen lebt. Ein IT-Leiter:in wird gesucht für ein Pharmasoftwareunternehmen und ich werde über xing angeschrieben und versende meinen CV. DIe Stelle ist für mich eine klare Führungskraftaufgabe. Als Scrum Master bin ich eher „dienende Führungskraft“, keine Weisungsbefugnis. Ich lasse mich auf das Gespräch ein und zeige meine Verwunderung über die Anfrage. Im Laufe des Gesprächs werde ich gefragt, ob ich mir auch vorstellen könnte, gleichzeitig Scrum Master und Product Owner zu sein. Ich antworte, dass dies aus meiner Sicht keine gute Idee sei. Entweder agil arbeiten und dann die Rollen trennen oder aber klassisch und dann bin ich IT-Leiterin und vereine mehr oder weniger beide Rollen. Es wird mir gesagt, dass deren Kunden nicht agil arbeiten und ich habe an dieser Stelle schon ein schlechtes Bauchgefühl. Hier zeigt sich ganz klar, dass es um eine organisatorische Umstrukturierung geht und nicht nur darum, einen Posten zu besetzen. Hier braucht es einen Organisationsentwickler:in. Agiliät geschieht nicht auf Knopfdruck, sondern fängt mit der Änderung des mindsets an. Es muss verstanden und dann gelebt werden.